Cayenne + Touareg + Q7 erste Generation  -  Luftfahrwerk  -  Systemverhalten, Symptome, Fehlersuche


Kommen mehrere Defekte zusammen, hilft das Auslesen der Fehlercodes nicht wirklich weiter:  'Zielwert nicht erreicht' sieht man auch so, 'Steuerzeit überschritten', ja genau, es tut sich nix, usw. Die hier hinterlegten Erkenntnisse basieren auf Tests und Analysen aus einer sehr langwierigen Fehlersuche (s.u.) an einem Cayenne 1. Gen. face lift und sollten prinzipiell 

auch für viele andere Modelle insb. aus dem VW Konzern zutreffen.    Keine Garantie auf Richtigkeit, keine Haftung!

 

Das Steuergerät ist normalerweise nicht die Ursache für irgend etwas, auch wenn viele Symptome nach unsinnigen Signalen ausschauen. Verbaut im Kofferraum rechte Seite, Austausch problemlos, nicht kodiert, d.h., gebraucht plug and play auch vor/nach face lift, gespeicherte Referenzwerte passen soweit, dass nicht zwingend neu programmiert werden muss.

Der Kompressor läuft, wenn Zündung an und Speicherdruck zu gering, in dieser Phase wird das Fahrwerk nicht angesteuert. Es kann wohl vorkommen, dass das Relais hängen bleibt, dann geht der Kompressor nicht mehr aus, schaltet  auch nicht ab, wenn zu heiß und auch nicht, wenn Zündung aus, 40A Sicherung ziehen!

Steuerung läuft über Ventilblock (4 Regelventile + Reservoir) und ein Entlüftungsventil am Kompressor. Alles Magnetventile, federbelastet geschlossen, öffnen, wenn sie angesteuert werden. Es wird immer pro Achse gleichzeitig angesteuert und jede Position einzeln abgeschaltet,

sobald Zielwert erreicht (Regelventil schließt). Über den Eingang PP

 (pressure port) am Block wird auch entlüftet, hier ist kein Ventil! 

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Im Ventilblock soll noch ein Drucksensor enthalten sein, wie Höhen- und Beschleunigungssensoren unauffällig

 

Vor Fehlersuche Undichtigkeiten an den Schlauchanschlüssen der Federbeine und am Ventilblock ausschließen!

 

Sporadische Fehlermeldung ohne erkennbaren Grund. Typischerweise hält ein Regelventil am Ventilblock nicht 100% dicht. Wenn dann z.B. das Reservoir geladen wird, oder eine Position/Achse korrigiert, geht auch Druck in diese betroffene Leitung und hebt das zugehörige Federbein mit an, Abweichung wird erkannt, Fehlermeldung. Spätestens bei Wiederinbetrieb-nahme gleicht es sich an und es bleibt über längere Zeit auch ruhig. Kein Problem, solange nur ein Regelventil betroffen.

Sind mehr als eins undicht, kann sich der Druck zwischen den betroffenen Positionen frei angleichen. Es kommt häufiger und gleichzeitig zu mehreren Abweichungen, oft mit roter Fehlermeldung. 

Nach dem Abstellen, Motor aus, abgeschlossen, kann es sein, dass eine Abweichung plötzlich auf das nächsthöhere Niveau der Achse korrigiert wird, spooky! Geht erst bei Wiederinbetriebnahme zurück.

Ein Ventilblock ist relativ leicht gewechselt, aber es ist nicht garantiert, dass danach alle Ventile 100% schließen. Um zu testen, wie weit die Ventile im Block dicht halten, die schwarze Leitung am Eingang PP lösen. Ggf. hört man kontinuierlich Druck entweichen und die betroffene Position senkt sich nach einiger Zeit ab bzw. Druckspeicher leer. 

Geht nichts mehr runter, hängt das Entlüftungsventil am Kompressor. Durch Korrosion setzen sich Feder und Kolben im Zylinder fest. Wenn kein Druck mehr abgelassen werden kann, wird in Kombination mit einem undichten Regelventil die betroffene Achse beidseitig(!) immer weiter bis zur max. Höhe ca. 5cm über Sondergeländeniveau, nach oben korrigiert‘ inkl. roter Fehlermeldung und es wird knüppelhart
Leicht zu prüfen. Das Ventil lässt sich auch wieder gängig machen,
 vorübergehend ok, längerfristig besser neu, da die Feder durch den korrosiven Materialschwund Spannkraft verliert. Außerdem nach Wiedereinbau evtl. nicht mehr 100% dicht. 

Man erkennt den Abdruck der kompressorseitigen Öffnung an der Dichtfläche des Kolbens. Nicht zentrisch, sitzt später sehr wahrscheinlich nicht mehr passend, da keine Führung im Zylinder.  

Das Entlüftungsventil gibt es beim Vertragshändler nicht als einzelnes Ersatzteil, keine Teilenummer, nur zusammen mit dem Kompressor, alternativ aus Fernost, für VW, Audi, Porsche, Mercedes alles die gleiche Ausführung, BMW anderer Kolben


Ersatzventile können schon nach sehr kurzer Zeit wieder klemmen, man merkt ggf. schon vorher, dass der Kolben etwas hakt, zudem korrodiert die Messingbuchse praktisch sofort und ist evtl. auch weit weg von rund, Durchmesser variiert z.B. von 10,05 bis 10,25mm, mit 10,0mm Kolben reicht dann schon minimaler Abrieb, also aufreiben

Senkt sich eine einzelne Fahrwerksposition nicht ab, öffnet das zugehörige

Regelventil im Block nicht, oder das RDHV blockiert, s.u., manchmal hilft wohl klopfen.

 

Eine oder mehrere Positionen sacken bei abgestelltem Fahrzeug mit der Zeit z.B. über Nacht ab. Wenn Schlauch-anschlüsse am Federbein und am Ventilblock dicht (zuerst ausschließen!), sind zugehöriges Regelventil im Block und 

Entlüftungsventil am Kompressor undicht. Mindestens das Entlüftungsventil wechseln, s.o., der Vertragshändler tauscht Kompressor und Ventilblock!

 

Undichtes Ventil zum Reservoir alleine kein Problem. Schlecht in Kombination mit undichtem Regelventil, s.o., wobei die betroffene Position hochfährt. Ganz schlecht, sobald Entlüftung defekt, dann kann nicht mehr nach unten korrigiert werden, statt dessen die andere Seite nach oben.

 

Restdruckhalteventile sorgen dafür, dass bei Totalversagen das Federbein nicht vollständig entlüftet. Der normale Druck wird über die Regelventile im Block und quasi als backup vom Entlüftungsventil gehalten, d.h., die RDHV sind normal immer offen. Trennt man die Leitung, entlüftet das Federbein bis zum Restdruck von etwa 3bar. Schraubt man danach das RDHV heraus, entlüftet noch der Restdruck. Wenn es bei normalem Fülldruck geschlossen sein sollte, geht es bestenfalls noch hoch, falls der Reservoirdruck reicht, um es zu öffnen.

 

Steuerung zum Aufbocken deaktivieren (Zündung an, Regler 5sec nach vorn)  dient vor allem dazu, dass bei einseitigem Anheben nicht nach oben korrigiert wird, egal ob Zündung an oder aus, s.o.

Auch beim TÜV oder in einer freien Werkstatt dran denken Bescheid zu sagen, die wissen das nicht immer und wenn der Wagen angehoben und wieder abgelassen wird, steht er (mind. vorn) hoch + rote Fehlermeldung, d.h. man kann das Steuermodul nicht mehr mit dem Regler ansprechen.

Nach Zündung aus, wieder an und ein kleines Stück fahren, kann man wieder nach unten regeln. Kann sein, dass man vorher noch deaktivieren muss. Jedenfalls alles bevor die rote Meldung wiederkommt.

 

Fazit:

Bei ausgebautem Entlüftungsventil oder gelöster Leitung am Eingang des Ventilblocks darf nichts zischen, wenn doch, ist mindestens eins der Ventile im Block undicht.

Ein einzelnes undichtes Ventil im Block wird kompensiert, evtl. gelegentliche Fehlermeldung

Bei zwei oder mehr undichten Ventilen kommen ständig Fehlermeldungen und das Systems reagiert z.T. mit gefühlt absurden Aktionen, insgesamt noch unkritisch, solange alles andere ok

Kommt ein defektes Entlüftungsventil hinzu, wird es doof.

Preiswerter Ersatz aus Fernost ggf. untauglich

anderweitige Veröffentlichung nur mit Genehmigung

 

Intuitive Fehlersuche mit lückenhaftem Halbwissen aus diversen Foren ging so:

Es fing mit sporadischen Fehlermeldungen an, vorne rechts ging es hin und wieder mal etwas hoch und dann auch wieder runter, schön, wie das funktioniert
Nach einem Jahr rote Fehlermeldung und plötzlich an der Ampel vorn beidseitig auf max. Höhe gefahren und knüppelhart, hinten tief, lustig, b
eide RDHV vorn gewechselt, nach 10km vorn wieder oben, nicht mehr lustig
Ventilblock neu, kurz danach vorn und hinten auf Sondergeländeniveau, jetzt ist man überzeugt, das Steuergerät spinnt, gebraucht ex UK gekauft, 10 Tage gewartet, gewechselt, ohne Erfolg, Tiefpunkt
Irgendwann auf das Entlüftungsventil am Kompressor gekommen, ausgebaut, Kolben fest, halleluja!

Gängig gemacht und wieder eingebaut, Probefahrt prima, fährt auf Kommando hoch und runter, großartig!

Am nächsten Morgen linke Seite vorn und hinten deutlich abgesackt, also Entlüftungsventil neu, danach augenscheinlich alles ok, aber ständig Fehlermeldungen nach ein paar Kilometern, teilweise auch rot, praktisch nichts zu sehen, hinten links manchmal vielleicht 1cm höher, echt kein Bock mehr.

Nach ein paar Tagen Auto abgestellt und abgeschlossen, als plötzlich hinten beide Seiten gut 5cm hoch fuhren und so blieb es dann stehen, leichte Übelkeit, zumindest ging's bei Wiederinbetriebnahme von selbst wieder runter.

Nochmal alles überdacht, alten Ventilblock wieder eingebaut, Ruhe! (vorne rechts natürlich wie es ursprünglich war), kurz danach vorn wieder auf max. Höhe, Nerven blank, Entlüftungsventil klemmt tatsächlich 2 Wochen nach Einbau schon wieder, Messingbuchse nachgearbeitet, etwas geölt, gut... 

 

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